Und so schnell vergehen drei Jahre! Mir kommt es vor, als hätten wir uns erst vor ein paar Monaten in unser USA-Abenteuer gestürzt und dennoch fühlt es sich so an, als wäre Colorado lange Zeit unser Lebensmittelpunkt gewesen. Auch wenn wir nun (wie bei unserer Abreise aus Österreich) gemischte Gefühle haben, freuen wir uns schon riesig auf die Heimkehr! COVID und das Reiseverbot zwischen Europa und den USA haben es uns in den letzten 1,5 Jahren nicht gerade leicht gemacht.
Es tut mir sehr leid, dass ich diesem Blog nach ein paar Monaten nicht mehr so viel Zeit gewidmet habe, aber wenn man arbeitet und nicht im Ausland studiert, dann sieht die Welt (und Zeit, die einem übrig bleibt) ein wenig anders aus 😉 Außerdem gab es nach ein paar Monaten nicht mehr wirklich viel zu berichten, da der Alltag bei uns eingekehrt ist und die amerikanische Kultur unserer doch sehr ähnlich ist. Dennoch habe ich immer sehr gerne über unsere Reisen geschrieben und gehofft, dass euch unsere Roadtrips und die amerikanischen Nationalparks genauso verzaubert haben wie uns.
Wir waren im Juni noch einmal länger unterwegs. Da Peter beruflich nach Houston, Texas musste und ich Anfang Juni aufgehört habe zu arbeiten, bin ich spontan mitgeflogen. Houston ist nicht wirklich ein Tourismusmagnet, deswegen hatte ich kaum Erwartungen an die Stadt. Ich denke genau deswegen hat sie mir dann schlussendlich gar nicht so schlecht gefallen. In Houston gibt es sehr viele nette Parks, richtig coole, riesige Eichenbäume, ein tolles Museumsviertel und eine nette Innenstadt mit einigen Hochhäusern. Ich bin hauptsächlich ein wenig herumgeschlendert und hatte keine bestimmten Ziele. Nach einem halben Tag war dann aber meist Schluss. Das extrem schwüle und heiße Wetter hat mich nach wenigen Stunden wieder ins Hotel getrieben. Am letzten Tag waren Peter und ich gemeinsam in Houston Space Center und danach sind wir noch für 3 Tage nach New Orleans, Louisiana weitergereist.



































In New Orleans erwartete uns dasselbe schwüle Wetter. Umso absurder ist es, dass man in den Gebäuden fast immer eine Weste braucht, da die Räume extrem stark heruntergekühlt werden.
An einem der Tage sind wir zu einer alten Sklavenfarm gefahren, die die amerikanische Sklavengeschichte etwas genauer beleuchtet hatte. Trotz des Besuchs war es kaum vorstellbar, wie es gewesen wäre, wenn wir in dieser Zeit gelebt hätten und Sklaven gewesen wären.
Die restliche Zeit verbrachten wir im French Quarter, welches die Altstadt von New Orleans und der Teil der Stadt ist, in dem sich die meisten Touristen aufhalten. New Orleans liegt direkt am Mississippi und ist bekannt als Wiege des Jazz, für die kreolische Küche und seine alten Gebäude, welche im spanischen und französischen Kolonialstil gebaut wurden. New Orleans wird uns auch als Partystadt in Erinnerung bleiben. Die Bourbon Street ist hierfür die bekannteste Straße und wird am späteren Nachmittag für Autos abgesperrt. Zahlreiche partywütige Touristen sind dort unterwegs, die sich für Corona nicht interessieren. Da uns dort zu viel los war, haben wir beschlossen, dass es reicht, einmal durch die Straße zu schlendern.





















In den letzten drei Jahren haben wir gelernt, dass Österreich und die USA viel richtig machen, aber es auch in beiden Ländern einige Sachen gibt, die noch verbessert werden können. Ich will gar nicht genauer darauf eingehen, da wir immer versucht haben, nicht zu urteilen. Wir sind hier nicht aufgewachsen und dürfen nicht vergessen, dass wir (obwohl wir drei Jahre hier gelebt haben) vieles nicht wissen. Wir sind oft erst im Nachhinein drauf gekommen, dass es oft gute Gründe gegeben hat, warum sich Amerikaner in gewissen Situationen anders verhalten haben als wir es getan hätten. Meine Arbeitskollegen haben mir hier oft geholfen und wurden nicht müde, meine Fragen über Kultur, Sprache, Politik, Gesetze usw. zu beantworten.
Da ich diesen letzten Beitrag dafür nutzen will, um unser USA-Abenteuer abzurunden, gibt es hier eine kleine Zusammenfassung.
5 Dinge worauf wir uns am meisten freuen:
- Friends & Family
- Pascal, Josef, Florian & Anna endlich kennenzulernen
- Ein stabiles und gut isoliertes Haus, einen eigenen Garten, grüne Wiesen und Wälder
- Keine (oder besser gesagt weniger) sprachliche Missverständnisse
- Die österreichische Küche
Was wir von Colorado vermissen werden:
- Die Freundlichkeit der Coloradans und die Mentalität der Amerikaner.
- Auch wenn es immer wieder sprachliche Missverständnisse gegeben hat, werden wir es vermissen regelmäßig Englisch zu sprechen.
- Das Wetter im Herbst und Frühling spielte immer verrückt. Irgendwie hat es schon etwas, wenn man an einem Tag mit kurzer Hose herumläuft und am nächsten Tag mit Schnee aufwacht 😉
- Geringe Luftfeuchtigkeit: Der Schnee beim Skifahren ist hier ein Traum, es gibt keinen Nebel und auch die hohen Temperaturen im Sommer sind viel leichter auszuhalten. Nachteil ist, dass die Haut vor allem in der Winterzeit sehr trocken ist.
- Die wunderschönen Sonnenuntergänge (vor allem im Sommer).
- Die Höhe (Denver liegt auf 1.600 m) als Ausrede benutzen zu können, wenn etwas nicht gelingt (z.B. beim Backen, Kochen oder wenn man beim Wandern länger nach oben braucht).
- Rechts abbiegen bei einer roten Ampel.
- Einpacker an der Supermarktkassa (es dauert zwar länger, aber an der Kassa ist es hier einfach viel stressfreier).
- Alle Footballspiele sowie den Super Bowl anschauen zu können, ohne dass man ewig lange aufbleiben muss.
- Das gratis Glas Wasser in den Restaurants, welches einem automatisch gebracht wird.
- Überall mit Kreditkarte bezahlen zu können.
- Reisen in Nordamerika, die wundervollen Nationalparks und ewig lange Roadtrips und die Möglichkeit, dass man innerhalb weniger Stunden das Gefühl hat, in einer ganz anderen Welt gelandet zu sein (z.B. Yellowstone oder Arches Nationalpark).
Was wir nicht vermissen werden:
- Platz 1 ist wohl für niemanden eine Überraschung: KLIMAANLAGEN!!!
- Das ständige Umrechnen, da für alles andere Skalen verwendet werden (Temperatur, Länge, Volumen…)
- Das große Leid vieler Amerikaner (Schulden, Krankheiten, keine gute Versicherung…)
- Viel Verkehr, ständig Stau in Denver oder am Weg in die Berge und die begrenzte Anzahl an Parkplätzen bei Wanderwegen
- Waldbrände
- Elektroschocks im Winter aufgrund der Teppichböden
Sobald wir zu Hause sind, werden wir uns dann eine neue Wohnung rund um Gleisdorf oder Eggersdorf bei Graz suchen. Peter wird weiterhin für seine Firma arbeiten, hat aber ein gutes Angebot in einer anderen Abteilung bekommen. Und ich werde Ende Juli bei Frutura im Marketing anfangen. Soweit steht unser grober Plan also. Mal schauen, wie leicht wir uns in Österreich wieder eingliedern können. Beim Arbeiten werde vor allem ich mich sicher erst an ein paar Sachen gewöhnen müssen, z.B.:
- Deutsche Computertastatur: Die Unterschiede sind zwar nicht gravierend, aber vor allem dass z und y auf der englischen Tastatur vertauscht sind, irritiert mich derzeit am meisten.
- So viele Feiertage und Urlaubstage, aber ich denke aber daran werden wir uns schnell gewöhnen 😉
- Ich werde es vermissen, dass ich keine Ausrede mehr habe, weil ich nicht in meiner Muttersprache arbeite (z.B. wenn viele Seiten korrekturgelesen werden müssen).
- Nicht vermissen werde ich, dass ich nebenbei Begriffe googlen muss, wenn ich mal wieder keine Ahnung habe, worüber meine Kollegen gerade sprechen (meistens waren es private Gespräche über Filme, Schauspieler, Speisen, Orte oder Gegenstände).
- Schnelles und effizientes Arbeiten war für viele Amerikaner keine Priorität. Dafür sieht man es hier sehr selten, dass versucht wird, Arbeit an seinen Kollegen oder an andere Abteilungen abzuschieben.
Nichtsdestotrotz sind das nur Kleinigkeiten und ich bin mir sicher, dass wir uns schnell wieder an unsere Heimat gewöhnen werden. Jetzt freuen wir uns schon richtig auf unseren neuen Lebensabschnitt in Österreich, darauf euch alle wiederzusehen und auf unsere neuen Jobs. Und natürlich freuen wir uns auch sehr auf die erste, lang herbeigesehnte Buschenschankjause 😉
Wie lange ihr und wir noch warten müssen, seht ihr, wenn ihr auf diesen Link klickt. Dieser Countdown zeigt den Zeitpunkt, wann wir (zumindest wenn alles gut geht) wieder österreichischen Boden unter unseren Füßen haben und in Graz landen sollten. Bis dahin heißt es ein letztes Mal bevor wir wieder zu den Pflegers werden:
Greetings from the Caretakers 🙂
wir freuen uns wahnsinnig 🙂 die ganze Familie ❤
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