Wie die Zeit verfliegt! Kaum zu glauben, aber wir sind bereits zwei Jahre in Colorado. Eigentlich haben wir ja nur einen 2-Jahres-Vertrag unterschrieben, also warum sind wir eigentlich noch immer hier? Keine Sorge, diese Frage wird in diesem Blog auch beantwortet, aber wie sagt mein geliebter Star Wars Fan und Ehemann immer zu mir? Geduld du haben musst 😛
Als wir 2018 in Denver ankamen, waren Peters Kollegen genau zwei Jahre hier. Ich dachte, dass ihr Englisch perfekt sein muss, dass sie schon eeeewig hier sind und sich richtig gut auskennen. Tja… nun würde es mich nicht wundern, wenn sie das ganz anders gesehen hätten. Unsere ersten zwei Jahre sind so schnell vergangen, dass wir das Gefühl haben, ganz und gar keine USA Pros zu sein 😉 Das einzige, das ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass sich das sprachliche Verständnis um ein Vielfaches verbessert hat. Als wir ankommen sind, haben wir vieles nicht verstanden und mussten oft nachfragen. Mittlerweile führe ich Skype-Gespräche mit meinen Kollegen und arbeite nebenbei ganz normal weiter. Wir sind uns auch sicher, dass sich unser Wortschatz verbessert hat und wir flüssiger reden. Dennoch werden wir immer denselben doofen Akzent haben und weiterhin genug Fehler einbauen. Nicht förderlich ist es, dass uns niemand ausbessert. Ich habe meinen Kollegen zwar ständig gesagt, dass sie es tun sollen, diese meinen aber immer, sie würden es als unhöflich empfinden, wenn sie mich wirklich ausbessern sollten. Aber wenigstens lerne ich viel, wenn ich ihnen einen geschriebenen Text für die Arbeit zum Korrekturlesen gebe und sie mir die Änderungen, die sie vornehmen, anzeichnen.
Wir haben auch nicht das Gefühl, dass wir bereits viel von den USA gesehen haben. Natürlich sind unsere Pläne für heuer ins Wasser gefallen. Wir versuchen aber Colorado mehr zu erkunden, in dem wir viel wandern gehen und/oder mit dem Auto mehr unterwegs sind. Im Juni haben wir unseren zweiten 4.000er bestiegen. Als wir vor einem Jahr das erste Mal den Namen dieses Berges gehört haben, wollten wir alleine deswegen schon auf den Gipfel. Der Mount Bierstadt ist 4.286 Meter hoch und gilt als der am leichtesten zu besteigende 4.000er in Colorado. Mit 11 Kilometern Länge und 828 Höhenmeter sollte die Wanderroute ja auch ganz leicht schaffbar sein. Immer dieses sollte… Wir wussten, dass es anstrengend wird, aber nicht, dass wir so an unsere Grenzen kommen würden. Aber wandern auf über 3.000 Meter ist anstrengend und wandern über 4.000 Meter macht absolut keinen Spaß mehr! Ständige Pausen nach gefühlten 30 Schritten standen an der Tagesordnung, da wir einfach nach Luft schnappen mussten. Als wir endlich am Gipfel waren, konnte ich die Aussicht nicht genießen. Ich musste mich einmal für zehn Minuten hinter einem Felsen versteckt hinsetzen, damit ich eine Ruhe vom Wind habe und wieder normal atmen konnte. Erst dann fing ich an die Gegend und die schöne Aussicht um mich herum wahrzunehmen. Zum Glück macht dieser Teil immer ziemlich viel wett 😊 Runter ging es dann ganz leicht – bis auf das letzte Stück, welches wieder ein wenig bergauf ging. Immer wenn wir über 3.000 Meter unterwegs sind, ist mir danach leicht schlecht und Peter hat den ganzen restlichen Tag Kopfschmerzen. Aber wie immer: Die Aussicht hat (fast) die ganzen Strapazen wett gemacht. Außerdem war es bereits wieder einige Wochen her, daher verblassen die Erinnerungen an den anstrengenden Teil schön langsam 😉 Und es fühlt sich schon gut an, wenn man es geschafft hat, einen 4.000er zu besteigen!








Und dann trotzdem gleich noch einmal…
Neben den Tagesausflügen rund im Denver, waren wir Anfang Juli auch ein paar Tage in Crested Butte. Crested Butte ist ein bekannter Skiort in Colorado und bietet im Sommer tolle Wanderwege. Außerdem ist Crested Butte für die vielfältige Anzahl an Wildflowers (wild gewachsene Blumen) bekannt. Die Auszeit tat gut, dennoch war das Wandern mal wieder anstrengender als erhofft, da wir über 3.000 Meter Seehöhe unterwegs waren. In Erinnerung bleiben wird aber auf jeden Fall die Stille am Berg! Keine Menschen, keine Autos und vor allem keine Klimaanlagen. Ich dachte nicht, dass dies in Colorado möglich wäre! Crested Butte selber ist ein nettes kleines Örtchen mit viel Charakter, das niemanden abkupfern will. Wir haben zwei Mal sehr gut gegessen und waren angenehm überrascht, dass über 50% der Besucher sogar draußen Masken getragen haben. Man muss aber auch dazu sagen, dass viele Menschen in der Main Street gebummelt sind.


























COVID-Update
Ein kurzes Corona-Update will ich euch nicht vorenthalten. Die Zahlen in den USA steigen weiterhin extrem. Auch in Colorado sind sie wieder ein wenig gestiegen, aber zum Glück nicht so sehr wie im Vergleich zu Texas, Florida, Kalifornien oder vielen anderen Bundesstaaten. Seit voriger Woche haben wir das erste Mal in Colorado eine generelle Maskenpflicht. Aber auch davor hat man (ohne nun zu übertreiben) 99% der Leute im Supermarkt mit Maske gesehen. Ich will gar nicht wissen wie die Zahlen sonst ausschauen würden! Peter und ich arbeiten beide noch von zu Hause aus, wobei Peter meistens zwei Mal die Woche ins Büro fährt. Mich würde es nicht überraschen, wenn ich gar nie mehr ins Büro zurück müsste, da es für mich absolut keinen Grund gibt dort zu sein. Bei mir ist die Arbeit wieder etwas stressiger, da wir noch immer unterbesetzt sind. Ab kommender Woche wird in meiner Abteilung aber eine neue Position ausgeschrieben, also hoffen wir, dass wir schnell die richtige Person finden.
Peter war im Juni außerdem zweimal auf Geschäftsreise. Einmal in Kalifornien und einmal in Georgia. Da beides Noteinsätze waren und keine Techniker derzeit aus Österreich einreisen dürfen, waren diese leider nicht vermeidbar. Glücklich hat uns dies natürlich beide nicht gemacht!
Leider sieht es nicht danach aus, dass wir heuer noch einmal nach Österreich fliegen können. Wir haben sehr stark auf Herbst gehofft, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dies eintritt, wird immer geringer. Wir hoffen dennoch, dass es bald einmal klappt, da wir ja unser jüngstes Familienmitglied kennenlernen wollen. Seit 18. Juli dürfen wir uns nämlich ganz stolz Onkel Peter und Tante Silvia nennen. Peters Bruder und seine Freundin haben einen Jungen bekommen und wir konnten sogar (mehr oder weniger) beim Storch aufstellen dabei sein. Zugegeben… das Bier um 9 Uhr früh hat nicht geschmeckt, aber besondere Anlässe erfordern drastische Maßnahmen!
Neues Projekt
Unser neuestes Projekt will ich euch nicht vorenthalten. Da wir voriges Jahr mit den gekauften Tomatenpflänzchen nicht zufrieden waren, haben wir heuer selber Tomaten angesät. Das war eine größere Zitterpartie als gedacht, da wir im Februar und März extrem kaltes und dann ab April sehr abwechslungsreiches Wetter hatten. Ihr wisst ja, dass es bei uns innerhalb von einem Tag von +20 Grad auf -5 gehen kann. Das war sicher nicht förderlich für unsere Pflänzchen (obwohl wir sie die ersten Monate natürlich im Haus hatten). Außerdem haben wir ein paar Fehler gemacht, wie zu früh der Sonne ausgesetzt oder ein paarmal vergessen auszugeizen. Aber nun werden die ersten Tomaten langsam rot 😊





Und nun…
… gibt es endlich die Antwort auf die Frage, die uns in den letzten Wochen häufig gestellt wurde. Und nein, wir bleiben nicht ewig hier. Dafür müsste ich alle Klimaanlagen in ganz Colorado manipulieren und ich denke es gibt hier mehr Klimaanlagen als Menschen. Also wird das nicht passieren… Nichtsdestotrotz haben wir den Vertrag um ein Jahr verlängert. Die zwei Jahre sind einfach so schnell vergangen und so waren wir einfach noch nicht bereit wieder alles abzubauen. Im Sommer 2021 haben wir aber derzeit geplant, dass wir nach Österreich zurückkommen. Vor allem, wenn sich die Corona-Situation nicht verbessert und wir nicht reisen können, kann das Angebot von Peters Firma gar nicht so gut sein, dass wir noch einmal verlängern 😉
Greeting from the Caretakers 😊
Danke für den tollen Bericht 🙂 Silvia.
Wir werden auch dieses Jahr noch durchhalten und freuen uns schon riesig, wenn ihr wieder nach Hause kommen werdet.
Glg Roswitha
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Wir freuen uns auch schon sehr 🙂
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Und wieder habe ich deinen tollen und interessanten Bericht mit großer Begeisterung gelesen. Alles Gute weiterhin, und vielleicht doch noch einige interessante Reisen. Glg Christine
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Hallo Silvia! Danke für euren Bericht! Weiterhin alles Gute und bleibt gesund! Habe den Bericht für meine Eltern ausgedruckt. Liebe Grüße von den Wiedners.
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