Roadtrip to South Dakota

Am 25. Mai hatten wir endlich unseren ersten Feiertag nach dem 1.1.2020. Wir brauchten beide eine Pause von den letzten Wochen und so entschlossen wir uns für einen kurzen Roadtrip nach South Dakota.

US-Staaten 3 (Colorado, Nebraska und South Dakota)
Nächte im Auto 2
Gefahrene Kilometer 1.717 km
Gefahrene Stunden 18-19

Wir haben lange überlegt, ob wir in Zeiten wie diesen überhaupt einen Roadtrip starten sollen. Da wir aber wussten, dass wir immer im Auto schlafen, genug Essen (sowie Bier) mitnehmen und den ganzen Tag draußen unterwegs sein würden, haben wir uns für den Roadtrip entschieden. Deshalb sind wir Freitagnachmittag nach der Arbeit gestartet und über fünf Stunden in den Norden nach Nebraska gefahren. Damit hatten wir am Samstag bereits einen Vorsprung und der Weg nach South Dakota war nicht mehr weit. Das Autoschlaf-Abenteuer wurde in der ersten Nacht etwas zur Überwindung für mich, da wir am Weg zu unserem Schlafplatz drei Schlangen auf der Straße sahen und ich diese Tier absolut gar nicht leiden kann! Peter musste nachschauen, ob die Luft ums Auto herum rein war, als wir ankamen bzw. in der Früh aufstanden haha 😉 Zum Glück haben wir bis auf ein Reh und viele Gelsen keine weiteren Tiere entdecken können. Die erste Nacht schliefen wir an einem einsamen, kleinen See in Nebraska und wurden von einem wunderschönen Sonnenaufgang in der Früh geweckt!

Der Vorteil, wenn wir im Auto schlafen, ist, dass wir immer sehr früh wach sind. Einerseits weil die aufblasbare Matratze natürlich nicht so bequem ist wie ein Bett und anderseits, weil es in der Früh schon mal kalt werden kann. Da wir aber noch zwei Stunden Autofahrt zu unserem ersten Ziel hatten, war es uns recht, dass wir früh munter waren. Nach einer Stunde Autofahrt kam dann aber die große Ernüchterung: Ein Indianergebiet, durch das wir durchfahren mussten, war unter Lockdown und um nun zum Badlands Nationalpark zu kommen, mussten wir einen zweistündigen Umweg in Kauf nehmen! Im ersten Moment wenig begeistert, blieb uns nichts anderes über als zurückzufahren und eine andere Straße zu nehmen. Wir versuchten uns die Fahrtzeit so gut wie möglich zu verkürzen, in dem wir uns ablenkten. Wenn man im Marketing tätig ist, hat man Werbereklamen denke ich immer etwas genauer im Blick. So fiel mir bald auf, dass viele Geschäfte damit warben, dass sie gleich in der Nähe vom Wall Drug Store zu finden sind. Wir waren auf dem Weg in ein Städtchen namens Wall, aber wieso wird der Drug Store in Wall als Ortsangabe für ein anderes Geschäft benutzt? Sehr bizarr… Als wir dann aber weiter gefahren sind, haben wir am Straßenrand alle paar Meter Werbung für Wall Drug gesehen. Es gibt selbstgemachtes Eis, gratis Eiswasser (welches wahrscheinlich bei ausländischen Touristen nicht zieht, bei Amerikanern aber schon), selbstgemachte Mehlspeisen und Kaffee um nur 5c! Wir sahen hunderte dieser Werbetafeln und ich wollte schon vorschlagen, dass wir stehen bleiben und uns das Geschäft anschauen. Wenn soviel Werbung gemacht wird, dann muss dieser Laden wohl etwas Besonderes sein! Leider gab es aber auch Schilder, die uns darüber informierten, dass das Geschäft derzeit geschlossen ist. Sehr schade! Ich googelte Wall Drug trotzdem, da ich wissen wollte, was daran so besonders ist und was genau angeboten wird. Auf der Website konnte ich lesen, dass Wall Drug jährlich zwei Millionen Besucher anzieht. Aber warum? Ich fand heraus, dass Wall Drug ein einfaches Geschäft ist. Die Besitzerin aber hatte vor fast 80 Jahren die einfache Idee, selbstbemalte Schilder am Straßenrand aufzustellen. Die Info auf den Schildern war damals, wie auch heute sehr simpel: “Get a soda/get a beer/turn next corner/just as near/to Highway 16 and 14/free ice water/ Wall Drug”. Dies reichte, dass die Autos stehen blieben – einst wie auch heute. Außerdem gibt es viele Fotos auf der Website, bei denen Menschen in verschiedensten Ländern ein Schild hochhalten, auf welchem steht, wie weit Wall Drug von ihrer derzeitigen Position entfernt ist. Diese Fotos wurden bereits ab dem zweiten Weltkrieg und oft auch vor Sehenswürdigkeiten geschossen. Beispiele sind die Chinesische Mauer oder das Taj Mahal in Indien. Eine geniale Idee, aber ich war dann froh, dass das Geschäft geschlossen hatte und ich auf diesen wunderbar einfachen Marketingtrick nicht hereingefallen bin. Lesson learned: Nur weil man sehr viele Tafeln von einem Geschäft am Straßenrand sieht, heißt das nicht, dass dieses Geschäft etwas Besonderes ist. Ich muss aber gestehen, dass ich es mir trotzdem sehr gerne angeschaut hätte 😉

Jedenfalls konnten wir ein paar Minuten totschlagen, in dem ich Peter die Geschichte von Wall Drug vorgelesen habe und nachdem wir Wall passiert haben, waren wir auch nur mehr wenige Minuten vom Badlands Nationalpark entfernt – unser erstes Ziel auf diesem Roadtrip.

 

Badlands Nationalpark

Der Badlands Nationalpark besteht aus vielen unterschiedlich großen Hügeln, die durch Verwitterung entstanden sind und eine einzigartige Landschaft hinterlassen haben. In diesem Gebiet wurden auch viele Fossilien, wie von prähistorischen Pferden, Schafen, Nashörnern oder Schweinen gefunden. Dazu gehören auch 11.000 Jahre alte Funde menschlicher Zivilisation. Das Gebiet wurde 1978 zum Nationalpark erklärt und inkludiert auch eine riesige Grasprärie, die heute vor allem Büffelherden beheimatet. Neben Bisons leben viele weiter Tiere im Badlands Nationalpark, allen voran Präriehunde und Bergziegen.

Wir mussten den Nationalpark nicht mit vielen weiteren Besuchern teilen. Somit war unser Aufenthalt sehr angenehm. Leider bietet dieser Nationalpark kaum Wanderrouten, somit hatten wir am ersten Tag sogar noch Zeit zu unserem zweiten Ziel zu fahren: Black Hills National Forest.

 

Mt. Rushmore

Der Black Hills National Forest ist ein riesiges Gebiet, welches Graslandschaften, Felsen, Wälder uvm. beheimatet. Unter anderem beherbergt es auch das Mount Rushmore National Memorial, welches die Köpfe von vier Präsidenten in einer Felswand zeigt. Diese hatten historisch gesehen eine wichtige Funktion in der Geschichte der USA. Jedes Porträt ist 18 Meter hoch und das Memorial wurde nach einer 14-jährigen Bauzeit im Jahr 1941 fertiggestellt. Geleitet wurde das Projekt von John Gutzon de la Mothe Borglum, der von insgesamt 400 Arbeitern und Helfern unterstützt wurde. Die vier Präsidenten und der Grund warum sie gewählt wurden:

George Washington (1. Präsident der Vereinigten Staaten):
Washington führte den American Revolutionary War an, um die Unabhängigkeit von Großbritannien zu erlangen. Er wird oft als der Gründungsvater der USA dargestellt und hat die Grundsteine für die Demokratie in diesem Land gelegt. Aus diesem Grund hat George Washington auch den „besten“ Platz im Felsen bekommen.
George Washington represents the birth of the United States.

Thomas Jefferson (3. Präsident der Vereinigten Staaten):
Jefferson war der Hauptverfasser der Unabhängigkeitserklärung in den USA. Des Weiteren hat er Louisiana von Frankreich abgekauft und somit die Größe der (damaligen) USA beinahe verdoppelt.
Thomas Jefferson represents the growth of the United States.

Theodore Roosevelt (26. Präsident der Vereinigten Staaten):
Roosevelt war Präsident der Vereinigten Staaten, als das Land ein rasches Wirtschaftswachstum im 20. Jahrhundert erlebt hat. Er hat die Verhandlungen für den Panama Kanal geführt, welcher den Osten mit dem Westen verbindet. Außerdem stand er für die Rechte der Arbeiter ein.
Theodore Roosevelt represents the development of the United States.

Abraham Lincoln (16. Präsident der Vereinigten Staaten):
Lincoln war Präsident während des Civil Wars. Lincoln trat für die Erhaltung der USA ein und war überzeugt davon, dass die Sklaverei abgeschafft werden muss.
Abraham Lincoln represents the preservation of the United States.

Da wir fürs Parken $10 gezahlt hätten und wir gewusst haben, dass wir uns dort nur kurz aufhalten würden, haben wir uns in der Nähe des Memorials einen Schlafplatz gesucht und sind dann zum Mt. Rushmore gewandert. Meine Kollegin meinte, Mt. Rushmore war eines der besten Dinge, die sie je in ihrem Leben gesehen hat. Unsere Meinung: Unbedingt wegen diesem Memorial muss man nicht nach South Dakota, aber wenn es am Weg liegt, dann sollte man natürlich vorbeischauen!

Die Gegend um Mt. Rushmore ist sehr touristisch geprägt. Es gibt Museen, Glasbläser, Vergnügungsparks, Höhlen, Wachsfiguren, einen drive-through Bärenzoo etc… Nicht ganz unser Fall, weswegen wir uns von diesen Attraktionen fernhielten. Überraschenderweise war um dem Mt. Rushmore trotz COVID-19 sehr viel los. Viele nutzten anscheinend das verlängerte Wochenende und fuhren nach South Dakota, wo die Einschränkungen sehr früh aufgehoben wurden. Restaurants, Campingplätze und Nationalparks wurden in South Dakota nämlich vor dem Memorial Day wieder geöffnet. Viele andere Staaten dachten zu diesem Zeitpunkt erst über ein langsames Wiedereröffnen nach. Überraschend für uns war auch, dass in South Dakota kaum jemand eine Maske trug. In Colorado sieht man in Räumen niemanden ohne Maske und die meisten setzen sich die Maske auch auf, wenn jemand beim Wandern entgegenkommt. Wir versuchten aber natürlich trotzdem Abstand zu halten!

 

Black Elk Mountain & Little Devils Lookout

Der Black Hills National Forest ist perfekt fürs Wandern geeignet und somit suchten wir uns schon im Vorfeld eine tolle Wanderung aus, welche auf den Black Elk Mountain führte. Als Bonus kamen wir an einem weiteren tollen Aussichtspunkt vorbei, dem Little Devils Tower. Wir starteten recht früh, um so der Menschenmenge zu entkommen. Außerdem war es noch schön kühl. Wir hatten perfektes Wetter, die Wanderung war richtig schön und zum Schluss hatten wir eine wunderbare Aussicht über South Dakota. Es ist uns vorgekommen, dass die Leute, die uns entgegenkamen, extrem nett, zuvorkommend und (klingt wahrscheinlich komisch) glücklich waren. Kann daran liegen, dass es ein verlängertes Wochenende war und viele froh waren, endlich mal raus zu kommen. Oder es war auch ganz einfach Einbildung 😉

Fazit: Wir hatten einen tollen Roadtrip und genossen die Auszeit nach den letzten stressigen Wochen. Wir haben wieder extrem Lust bekommen, mehr wegzufahren. Es werden aber wohl eher kleinere Roadtrips werden, bei denen wir im Auto schlafen können.

 

What else…?

Hiking: Da wir sonst nicht viel machen konnten, gingen wir die letzten Wochen viel wandern. Wir blieben in der Gegend (10-20 Minuten Fahrtzeit zum Wanderweg), bis auf einmal, wo wir in den gerade erst wiedereröffneten Rocky Mountains NP fuhren. Das Wetter passte meistens perfekt und es tat gut wenigstens am Wochenende etwas raus zu kommen. Viele Wanderer versuchen auf den Trails auch Abstand zu halten bzw. zieht sich die Mehrheit auch schnell einen Mundschutz hoch, wenn jemand entgegenkommt.

Klimaanlagen: Die Klimaanlagen-Saison hat bereits vor Wochen gestartet. Wir haben uns ein wenig daran gewöhnt, aber natürlich haben wir es lieber, wenn sie nicht laufen. Viele Wohnungen in unserer Community sind in den letzten Wochen frei geworden. Wir gehen natürlich nicht jeden Abend zu den leeren Wohnungen in unserer unmittelbaren Nähe und schauen, ob die Arbeiter vergessen haben abzuschließen und wir schnell die Klimaanlage ausschalten können. So etwas würden wir nie machen!!

Surprise! Or not…: Wir hatten für Anfang Mai einen Flug nach Österreich gebucht, um Peter’s Beistand zum 30er zu überraschen. Zufälligerweise wäre der Zeitpunkt auch noch perfekt für eine Muttertagsüberraschung gewesen. Wir hatten einen ausgereiften Plan, aber unser Flug wurde schon Wochen davor gestrichen. Kann man nichts machen. Jetzt hoffen wir, dass wir im Herbst nach Hause kommen können!

Greetings from the Caretakers 😊

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