You are what you eat…

Amerika ist nun wirklich nicht für seine beste Esskultur bekannt. Fast-food, zuckerhaltige Speisen, Fleisch und Fertiggerichte stehen bei vielen am Tagesplan… Eines kann ich euch versichern: Viele Amerikaner haben Geschmacksverwirrungen! Dennoch: Wir bekommen fast alles, das wir brauchen, um normal kochen zu können. Und das, das wir nicht bekommen, importieren wir aus Österreich oder machen wir selber. Obwohl wir viel selber kochen, haben wir dennoch viele Restaurants gefunden, die sehr gutes Essen anbieten. Wir wissen, dass wir viele der guten Burger-Restaurants vermissen werden, wenn wir wieder in Österreich sind und schätzen die weit verbreitete asiatische Küche in Colorado. Eines unserer Lieblingsrestaurants bietet vietnamesische Küche und liegt in Gehdistanz zu unserer Wohung. Der Besitzer kennt uns mittlerweile und wir müssen unsere Standard-Vorspeise gar nicht mehr bestellen, da er genau weiß, was er uns bringen muss 😉

Wenn man ein Restaurant in Amerika besucht, dann laufen ein paar Sachen anders ab. Ohne fragen zu müssen, bekommt man immer ein Glas Wasser serviert, für das man nichts bezahlen muss. Man sollte aber schnell sein und dem Kellner bescheid geben, wenn man es ohne Eiswürfel haben will, denn die meisten Getränke werden auch im Winter mit einer ganzen Ladung Eiswürfel serviert. Wenn man Wasser oder alkoholfreie Getränke bestellt und diese ausgetrunken hat, kann man immer fragen, ob das Glas aufgefüllt werden kann – ohne mehr dafür bezahlen zu müssen. „Refill“ wird das genannt. Das gilt auch für Softdrinks wie Coca Cola – leider aber nicht für Bier 😉 Wenn man alkoholische Getränke bestellt, wird man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach dem Ausweis gefragt.

Der größte Unterschied, an den wir uns erst gewöhnen mussten, ist, dass die Kellner fragen, ob man Nachtisch will, wenn man noch seine Hauptspeise isst. Verneint man, dann wird sofort die Rechnung gebracht. Am Anfang fanden wir das besonders unhöflich, da wir das Gefühl hatten, wir müssten uns beeilen und fertig essen. Aber: Hier gilt das als besonders guter Service, da man sofort zahlen könnte, wenn man fertig gegessen hat und nicht aufgehalten wird. Natürlich kann man aber so lange sitzen bleiben wie man will. Außerdem kann man auch jederzeit nachbestellen, wenn man sich doch noch umentscheidet und ein Dessert bestellen will.

Ist man dann in einem amerikanischen Restaurant soweit zu zahlen (man zahlt nicht direkt beim Kellner, wenn er die Rechnung bringt), legt man einfach seine Kreditkarte (kaum jemand zahlt in bar – auch wenn es möglich ist) auf den Tisch und der Kellner bucht den Betrag ab. Wichtig ist, dass man zwischen 15 und 20% Trinkgeld gibt. Der Stundenlohn der Kellner ist extrem niedrig, weshalb sie vom Trinkgeld leben. Wir haben uns sehr schnell an den Zahlungsprozess gewöhnt und ihn bei unserem Besuch in Österreich sogar vermisst, als wir einmal ewig auf unsere Rechnung warten mussten, aber schon gehen wollten.

 

Supermärkte & Lebensmitteleinkäufe

Zugegeben: Das Einkaufen war die ersten Male eine kleine Herausforderung. Nicht aber, weil wir nicht das bekommen haben, was wir wollten, sondern weil die Auswahl einfach zu groß war. Die Supermärkte haben (fast) alles und was sie nicht haben, findet man in Spezialläden. Es gibt z.B. einen „Worldmarket“ in unserer Nähe, der Milka Schokolade und deutsche Essiggurken (amerikanische Essiggurken schmecken einfach nicht so gut) verkauft. Besonders lange haben wir nach gutem Fleisch, Schinken und Würsten gesucht, aber mittlerweile wissen wir, wo wir auch diese Produkte bekommen, die den österreichischen sehr nahe kommen. Wir sind also bestens versorgt! Schnitzel, Kernölsalat sowie Schwammerlsuppe mit Heidensterz (Heidenmehl haben wir aus Österreich mitgenommen), stehen daher regelmäßig auf unserem Speiseplan.

Hier ein paar Beispiele, warum wir am Anfang in den Supermärkten überfordert waren. Und ja, das sind alles dieselben Produkte – nur unterschiedliche Marken:

Supermärkte haben hier viel länger geöffnet, als in Österreich. Viele Filialen von Walmart sind sogar 24 Stunden lang geöffnet und ausnahmslos alle Filialen haben am Sonntag geöffnet. Muss natürlich nicht sein, aber glaubt mir, wenn ich euch sage, dass man sich daran sehr schnell gewöhnt. Die meisten Supermärkte bieten Bonuskarten an, mit denen man extrem viele Vergünstigungen bekommt. Mit der Bonuskarte sparen wir uns pro Einkauf meistens zwischen 8 und 15 Dollar. Nachteil ist, dass die Supermärkte unsere Daten haben und ganz genau wissen was wir regelmäßig einkaufen. Ihre Werbung können sie daher perfekt auf jeden einzelnen Kunden zuschneiden.

Eine Herausforderung war am Anfang auch die unterschiedlichen Mengenangaben. Pound, Unzen und Gallonen verwirrten uns am Anfang sehr. Aber auch hier gilt: Man gewöhnt sich an vieles sehr schnell. In amerikanischen Supermärkten braucht man immer viel Zeit an der Kasse, da extrem langsam gescannt wird. Außerdem gibt es immer einen Einpacker, der die gescannten Waren in Sackerln verstaut und auch dieser ist nicht der Schnellste. Bei unserem „Stammsupermarkt“ ist es zum Glück üblich, dass viele ihre eigenen, wiederverwendbaren Sackerl mitbringen. Bei anderen Supermärkten, wie z.B. Walmart, wird zu 99% alles in kleine Plastiksackerl eingepackt. Unser Herz blutet noch immer, wenn wir sehen, dass jemand den Supermarkt mit einem Einkaufwagen verlässt, der komplett voll ist mit Plastiksackerl. Da nicht viel in so einem kleinen Plastiksackerl Platz hat, verlassen viele das Geschäft schon mal mit 20-30 Sackerl. In den ersten Monaten waren wir einmal bei einem Walmart einkaufen und haben die Plastiksackerl verweigert. Die Kassiererin hat dann gesagt: Ihr wisst aber schon, dass die Sackerl gratis sind, oder? Ja wissen wir, aber das ist absolut nicht der Grund, warum wir keine haben wollen!

Wir mussten unsere Essgewohnheiten also weniger umstellen als gedacht, worüber wir sehr froh sind. Wir haben auch beschlossen, dass wir nicht so essen wollen wie der Durchschnnittsamerikaner – das ist wohl auch der Grund, warum wir nicht zugenommen haben. Das einzige, das wir nicht bekommen, ist eine Buschenschankjause. Dieser Verzicht war vor allem am Anfang sehr schwierig, aber mittlerweile haben wir uns denke ich ein bisschen daran gewöhnt…

 

What else…?

Weil dieses Thema leider im Moment sehr präsent ist: Ich habe diesen Beitrag absichtlich nicht über die COVID-19 Situation geschrieben, weil sich derzeit alles um dieses Thema dreht und ich uns allen eine kleine Abwechslung bieten wollte. Dennoch ein kleines Update unsererseits: Uns geht es gut und wir arbeiten seit einigen Wochen von zu Hause aus. Bei mir war das überhaupt kein Thema, da ich auf alle Dateien von zu Hause aus zugreifen kann und ich sogar bei meinem Telefon vom Computer aus abheben kann. Wir haben vor den Zeiten von Corona bereits ein paar Tage von zu Hause aus gearbeitet z.B. wenn es viel geschneit hat. Peter kann prinzipiell auch von zu Hause aus arbeiten, muss aber an wenigen Tagen ins Büro. Der Vorteil ist, dass er dort dann allein ist.

Die Maßnahmen und derzeitigen Zahlen in Colorado sind den österreichischen sehr ähnlich. Obwohl wir bei den Zahlen etwas vorsichtig sind, da wir wissen, dass in Colorado nicht so viel getestet wird wie in Österreich. Ich weiß, dass die USA Zahlen alles andere als gut ausschauen, aber derzeit ist die Situation hier in Colorado mehr mit Österreich als New York vergleichbar!

Bei mir ist die Arbeit derzeit sehr stressig, da ich für eine Business Consulting Firma arbeite und wir unsere Marketingstrategie nun ein wenig geändert und auf die derzeitige Wirtschaftssituation zugeschnitten haben. Außerdem hätte ich noch genug alte Projekte, die fertigzumachen wären und meine Chefin hat derzeit so viele tolle Ideen für zusätzliche, neue Projekte. Aber besser zu viel als zu wenig Arbeit…

Meine Arbeitskollegen haben sich auch immer wieder gute Methoden einfallen lassen, um (neben den virtuellen Arbeitsmeetings) in Kontakt zu bleiben. So haben wir einmal die Woche ein gemeinsames virtuelles Mittagessen (zumindest für die, die Zeit haben), bei dem nicht über die Arbeit gesprochen werden darf. Wir haben Erfahrungen ausgetauscht, welche komischen Sachen wir machen, seit wir nun zu Hause sind. Es gibt „funny hat“ Teammeetings und wir haben virtuelle Feierabendbier-Marketing-Treffen am Freitagnachmittag eingeführt. Und die ganze Firma hat eine Corona-Playlist erstellt. Jeder hat sich ein paar Titel überlegt, die die Situation derzeit perfekt beschreiben. Ein paar Beispiele:

– Don’t Stand So Close To Me – The Police
– It’s The End Of The World As We Know It – R.E.M
– You Sound Like You Are Sick – Ramones
– Fever – Peggy Lee
– Down With The Sickness – Disturbed
– All By Myself – Celine Dion
– We Gotta Get Out of This Place – The Animal
– Corona And Lime – Shwayze, Cisco Adler
– Radioactive – Imagine Dragons
– U Can’t Touch This – MC Hammer

Auch wenn es oft nicht meinen Musikgeschmack getroffen hat, es war lustig darüber nachzudenken und eine willkommene Ablenkung!

Außerdem habe ich Peter bereits die Haare schneiden müssen. Starfrisör werde ich zwar sicher keiner, aber Peter lässt sich noch immer in der Öffentlichkeit blicken, also kann es nicht so schlimm sein 😉

Ski fahren: Dieses Jahr waren wir nicht sooft Ski fahren wie voriges, da ich leider keine Gratispässe mehr bekommen habe und Ski fahren somit sehr teuer für uns geworden ist. Wir waren trotzdem einen Tag in Copper Mountain und waren begeistert vom Skigebiet. Dass wir perfektes Wetter und perfekten Schnee hatten, hat sicher seinen Teil dazu beigetragen. Derzeit sind die Skigebiete aber natürlich auch geschlossen.

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Wetter: Februar und März waren sehr schneereiche Monate und wir können nun gar keinen Schnee mehr sehen. Wir hatten dieses Jahr schon Tage, an denen wir 20 Grad Celsius genießen durften. Leider kann sich das dann aber wieder sehr schnell ändern. Temperaturstürze und Schnee erleben wir derzeit ca. einmal die Woche. Einziger Vorteil ist, dass es schnell wieder warm wird und der Schnee nicht lange liegen bleibt!

Hier ein paar Bilder von 16. und 17. April:

Polar Plunge: Am 7. März bin ich mit meinen Arbeitskollegen für den guten Zweck, nämlich für Special Olympics Colorado, ins kalte Wasser gesprungen. Wir hatten perfektes Wetter mit 20 Grad Celsius und bekamen sogar unseren ersten Sonnenbrand. Peter lernte endlich viele meiner Arbeitskollegen kennen und Special Olympics organisierte ein tolles Event! Das Wasser, in das wir plungen mussten, war leider nicht sehr warm, aber es war ja für einen guten Zweck! Hier ein paar Fotos (FYI unser CEO durfte die Kostüme aussuchen 😉):

Basketball: Im Februar haben wir auch unser erstes NBA (Basketball) Spiel live angesehen. Und natürlich haben wir uns das Spiel ausgesucht, bei dem die Denver Nuggets gegen die San Antonio Spurs gespielt haben, weil Jakob Pöltl – ein Österreicher – bei den Spurs spielt. Es war ein extrem spannendes Spiel und welches Programm neben dem Spiel aufgezogen wird, ist immer wieder beeindruckend.

Hochzeitstag: Am 9. März feierten wir unseren zweiten Hochzeitstag. Besonders freuten wir uns über ein Paket aus Österreich, welches zu diesem Anlass angekommen ist. Danke Nina!! 😀 Gefeiert haben wir unseren Hochzeitstag mit einer ganz besonderen Spezialität aus der Südoststeiermark. Aber seht selbst:

Cocktails: Mein allerliebster Mann hat mich eines Tages mit einem Cocktail-Set überrascht, da ich schon seit einiger Zeit ein paar Cocktails ausprobieren wollte, aber das Equipment immer gefehlt hat. Wir haben in den letzten Wochen ein paar tolle Cocktails kreiert und sind froh, dass wir uns das Set vor den Coronazeiten zugelegt haben. Ganz nach dem Motto: Whiskey probably won’t solve your problems, but it’s worth a shot 😉

Ostern: Wir haben es auch hier geschafft uns eine gute Osterjause zu zaubern. Das Brot habe ich selber gebacken und für den Kren sind wir einige Geschäfte abgefahren, bis wir einen gefunden haben. Wir hatten zwar kein Geselchtes, aber einen Schinken gefunden, der einem Moastabratl sehr ähnlich war.

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Wir hoffen es geht allen gut zu Hause und alle sind/bleiben gesund! Uns geht das Reisen ab, aber sonst war es keine so große Umstellung für uns. Wir sind es ja gewohnt mit Familie und Freunden nur telefonisch bzw. über Skype Kontakt zu haben.

Greetings from the Caretakers 😊

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