Wenige Tage vor Thanksgiving hat uns ein Schneesturm erreicht, welcher 35-40 cm Neuschnee nach Colorado brachte. Einerseits richtig gut, da zumindest ich von zu Hause aus arbeiten konnte, andererseits war es dann weniger lustig, als wir das Auto ausgraben mussten…
Da kam Thanksgiving und das verlängerte Wochenende gerade richtig, um der Kälte zu entkommen. Wir flogen am Mittwoch über Nacht nach Florida und waren dann mit den zwei Stunden Zeitverschiebung um halb 6 Uhr früh in Miami. Dass wir zu alt sind, um eine Nacht durchzumachen, wissen wir jetzt auch mit Gewissheit 😉
Miami (Beach)
Unsere erste Station war Miami Beach und wir waren gespannt was auf uns wartet. Da wir so früh gelandet sind, konnten wir den Sonnenaufgang am Strand von Miami Beach beobachten. Wir genossen die Stille, die am Anfang in den Straßen herrschte. Nur ein paar Leute waren unterwegs, die aufräumten und der Grund dafür sind, dass die Stadt sehr sauber ist. Miami Beach ist großartig und hat uns sehr gut gefallen. Eine Kombination aus Strand, vielen Grünflachen und modernen Gebäuden führt dazu, dass man ein einzigartiges Stadtbild genießen kann. Wir waren schlagartig um Urlaubsmodus, da wir von Sandstrand, Palmen und Sonne umgeben waren. Dafür mussten wir uns etwas länger an die hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnen, die wir hier in Colorado überhaupt nicht vermissen. Miami ist auch sehr fußgängerfreundlich und in Miami Beach war im Vergleich zu anderen amerikanischen Städten sehr wenig Verkehr. Generell merkt man, dass in Miami Beach die reicheren Leute leben und unterwegs sind. Dass man an Villen vorbeifährt, die davor ihr Boot geparkt haben, ist überhaupt keine Seltenheit und im Hafen matchen sich die Yachten, welche wohl die größte ist. Außerdem hatten wir das Gefühl, dass nach Sonnenaufgang jeder auf der Promenade unterwegs war, um zu joggen. Alle waren rank und schlank und sprühten nur so vor Energie. Ein Gefühl, welches wir nach unserem Nachtflug nicht wirklich mit ihnen teilen konnten 😉
Wir hatten kein bestimmtes Programm in Miami, deswegen spazierten wir einfach nur durch die Straßen und ließen uns überraschen, was auf uns zukommt und was wir zu sehen bekommen. Und die Stadt hat uns ganz und gar nicht enttäuscht.
Everglades NP
Danach ging es in den Everglades Nationalpark. Vor allem Peter freute sich sehr darauf, ich war ein wenig zurückhaltender mit meiner Euphorie, da ich kein Fan von Schlangen bin und die Wahrscheinlichkeit, dass man in den Everglades welche sieht, ist sehr hoch. Der Everglades Nationalpark ist ein riesiges Sumpfgebiet, welches eigentlich aus einem großen Fluss besteht. Dieser Fluss bewegt sich aber nur einen Meter pro Stunde, weshalb man ihn überhaupt nicht als Fluss wahrnimmt. Gerne werden die Everglades auch als Grasfluss bezeichnet, da fast die gesamte Fläche von Gras bewachsen ist. Wenn man mit dem Auto durchfährt, denkt man, dass sich seitlich der Straße Grasflächen oder Wälder befinden. Sieht man aber genauer hin, merkt man, dass eigentlich alles unter Wasser steht und ein riesiges Sumpfgebiet ist.
Wir entschlossen uns eine sogenannte Airboat-Tour zu machen, bei der man mit einem Propellerboot in den Nationalpark hineinfährt. Wir sahen verschiedenste Vogelarten, Schildkröten und Alligatoren. Der Mississippi-Alligator ist dort beheimatet und lebt gerne in langsam fließenden Süßwasserflüssen oder Sümpfen. Im Durschnitt sind sie dreieinhalb bis vier Meter lang, können aber bis zu sechs Meter lang werden. Die Alligatoren sind für den Menschen weniger gefährlich als das Krokodil. Prinzipiell assoziiert der Alligator uns nicht mit Nahrung. Wir wurden deswegen auch des Öfteren aufgefordert, dass wir diese Tiere unter keinen Umständen füttern dürfen, um diese Assoziation nicht zu verändern.
Begeistert von dieser Tour und was wir bisher gesehen haben, fuhren wir auch in den unteren Teil des Nationalparks. Dieser war aber etwas enttäuschend, da wir nicht viel sahen. Wir glauben, dass man für den unteren Teil mehr Zeit braucht und dann z.B. mit einem Kajak in die Mangrovenwälder fahren muss. Wir blieben bei den kleinen Wanderungen, die es entlang des Nationalparks gibt und haben dann wirklich zwei kleinere Schlangen gesehen. Das war genug für mich, um nicht mehr rechts und links zu schauen und schnell ins Auto zu flüchten 😉
Florida Keys
Dann ging es weiter auf die Inselgruppe Florida Keys, wo wir die restlichen zwei Tage verbrachten. Am Weg zu unserem Hotel, welches sich auf einer Insel in der Mitte von Florida Keys befand, hatten wir zuerst nicht das Gefühl auf einer Insel zu sein, da wir weder rechts noch links das Meer sahen. Die Inseln sind sehr schmal, aber auch extrem verbaut. Auch auf Florida Keys sieht man wieder luxuriösere Häuser mit riesigen Yachten davor. Ich glaube fast jeder, der auf Florida Keys ein Haus hat, besitzt auch ein Boot. Viele Häuser sind auf Stelzen gebaut, um vor Überschwemmungen geschützt zu sein. Der Platz unter dem Haus wird einfach als „Garage“ für Autos und Boote genutzt.
Leider gibt es auf Florida Keys nur ein paar Sandstrände. Wir hörten des Öfteren Straßenlärm vom Strand aus, da die Inseln einfach sehr schmal sind und die Straße mitten durch die Inslen durchgeht. Manchmal hatten wir einfach das Gefühl, dass es zu wenig Platz für zu viele Ferienhäuser und Hotels gibt. Aber bei so einer kurzen Distanz und guten Anbindung ans Festland, ist das wohl nicht sehr überraschend. Es ist ein leicht erreichbares Urlaubsparadies 😊
Nichtsdestotrotz, Florida Keys ist ein toller Ort zum Urlauben. Wir genossen Cocktails am Strand mit Meerblick, bestaunten tolle Sonnenuntergänge und waren sehr überrascht, dass wir von unserem Hotel aus Delphine sehen konnten, die recht nah an uns vorbeigezogen sind. Florida Keys ist auch ein Magnet für Angler, die von vielen Brücken, Booten und Stegen aus fischen. Deshalb sind wohl auch auf jeder Speisekarte Fisch und Meeresfrüchte zu finden. Etwas enttäuschend war, dass der Fisch meist frittiert oder mit einer Sauce zubereitet wird.
Am Samstag fuhren wir dann auf die Insel Key West und schlenderten durch das geniale Stadtzentrum. Die Architektur der Häuser fasziniert mich noch immer. Gerne würde ich in so einem Haus leben 😊 In Key West war richtig viel los und viel Verkehr, aber zum Glück gab es einige ruhigere Seitengassen.
Am Nachmittag gingen wir dann schnorcheln. In Florida Keys gibt es das einzige lebende Korallenrief in den USA. Das Florida Reef ist nach dem Great Barrier Reef und Belize Barrier Reef das drittgrößte Korallenriff der Welt. Das Riff war toll, aber nach Galapagos war ich von der Tierwelt etwas enttäuscht. Wir sahen einige unterschiedliche Fische und einen Ammenhai (Nurse Shark), aber leider keine Rochen oder Schildkröten.
Um unsere Reise ausklingen zu lassen, besuchten wir am Sonntag noch das Turtle Hospital sowie das Dolphin Research Center. Das Dolphin Reserach Center nimmt gerettete Delphine auf, die nicht allein im Meer überlebensfähig sind (z.B. nach Verletzungen). Ein Baby-Delphin wurde z.B. in Küstennähe gefunden. Da er ohne Mutter noch nicht allein überleben konnte, hat er im Dolphin Research Center ein neues zu Hause gefunden. Die Delphine leben in Meeresbecken, werden regelmäßig gefüttert und es wird mit ihnen auch trainiert. Das Research Center finanziert sich durch Spenden und mit Eintrittsgeldern.
Das Turtle Hospital rettet kranke oder verletzte Schildkröten aus dem Meer. Einige können nach einer Behandlung und/oder Operation wieder freigelassen werden und das ist auch das Ziel der Einrichtung. Es gibt aber einige, die in freier Wildbahn mit ihren Verletzungen nicht mehr überlebensfähig sind und diese finden dann im Turtle Hospital ein zu Hause bzw. können auch adoptiert werden. Eine Verletzung, die beispielsweise nicht heilbar ist, ist, wenn die Schildkröte von einem Boot erwischt wird und sich der Panzer verformt (Bubble Butt Syndrom genannt). Durch diese Verletzung verschieben sich die Organe, allen voran die Lunge, was dazu führt, dass die Schildkröte nicht mehr untertauchen kann und somit verhungern würde.
Die Erfolgsrate, dass gerettete Schildkröten wieder freigelassen werden können, liegt bei diesem Krankenhaus bei ca. 60%. Andere Krankheiten, die behandelt werden, sind Tumore, Haiattacken, Verletzungen an den Flossen oder wenn sie Plastikmüll gefressen haben und dieser aus ihren Körpern entfernt werden muss.
Der Besuch war etwas traurig, aber dennoch war es schön zu sehen, dass es solche Einrichtungen gibt, Schildkröten nach der richtigen Behandlung wieder freigelassen werden können und alle anderen ein neues zu Hause finden!
Fazit: Wir hatten einen tollen Urlaub, auch wenn dieser anstrengender war als gedacht. Dennoch haben wir viel gesehen. Miami hat uns sehr gut gefallen und die Alligatoren machen den Everglades Nationalpark jederzeit einen Besuch wert! Florida Keys ist ein tolles Urlaubsziel, wenn man wenig Zeit hat. Die Insel hat ihren ganz eigenen Charme. Wenn man aber gerne einen längeren Strandurlaub abseits vieler Menschen machen will, dann würden wir eher eine einsamere Insel empfehlen.
Wir sind froh, dass wir die warmen Tage in Florida genossen haben, denn als wir heimgekommen sind, mussten wir wieder mit Eis und Schnee kämpfen.
What else…?
Nationalfeiertag: Am österreichischen Nationalfeiertag wurden wir ins österreichische Konsulat nach Denver eingeladen. Die Feierlichkeiten mussten kurzfristig auf November verschoben werden, da ein Schneesturm am 26. Oktober Denver heimgesucht hat. Die Feier im November war dann aber trotzdem richtig toll. Wir packten unsere Tracht aus, lernten einige Österreicher kennen und genossen österreichischen Wein sowie österreichische Spezialitäten!
Beaver Creek: Da Peter derzeit auf Dienstreise ist und ich nicht das ganze vergangene Wochenende zu Hause verbringen wollte, habe ich mich kurzfristig entschlossen, dass ich am Samstag zur Weltcup-Abfahrt nach Beaver Creek fahre. Ich habe mich dort mit einer österreichischen Freundin getroffen, die auch in Denver lebt und mit einem Amerikaner verheiratet ist. Wir haben uns den perfekten Tag ausgesucht, da das Wetter hervorragend und nicht kalt war und Vincent Kriechmayr auf den zweiten Platz gefahren ist. Obwohl Weltcuprennen in Nordamerika weniger gut besucht sind, waren vergangenes Wochenende viele Zuseher bei der Abfahrt in Beaver Creek. Natürlich ist es nicht mit einem Rennen in Österreich vergleichbar, aber die Stimmung war hervorragend und überraschenderweise haben wir eine Menge Österreicher kennengelernt!
Special Olympics Colorado: Ich bin ab Jänner Teil des PPOCs (Polar Plunge Organizing Committee) für Special Olympics Colorado. Ich werde bei den Polar Plunges unterstützen, welche Fundraising-Events für Special Olympics sind und bei denen Teams im Winter ins eiskalte Wasser springen. Des Weiteren werde ich ein paar Social Media Aufgaben für Special Olympics Colorado übernehmen. Da ich voriges Jahr bereits bei einem Polar Plunge geholfen habe und damals schon unbedingt mitmachen wollte, konnte ich heuer meine Arbeitskollegen davon überzeugen, mit mir ins kalte Wasser zu springen. Sogar unser CEO steht zu 100% hinter uns und wird mitmachen. Fotos gibt es dann auf jeden Fall im März! Um teilzunehmen, muss jedes Teammitglied mindestens $75 an Spendengelder sammeln. Ich würde mich daher sehr über eure Unterstützung freuen: https://www.classy.org/fundraiser/2530403
Ich bin froh, dass ich mich endlich wieder mehr für Special Olympics und somit einen tollen Zweck engagieren kann. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viel Lebensfreude Special Olympics Athleten in diese Welt bringen 😊
Nun startet bald unser Flieger nach Österreich und es sieht so aus als würden wir ein bisschen Schnee am Freitag mit nach Hause bringen 😉
Bis ganz bald und greetings from the Caretakers 😊